Warum Octopress?
Die Auswahl an Software zum Hosten eines Weblogs ist groß. Zum einen gibt es die Spezialisten wie bspw. Wordpress oder Serendipity, zum anderen ist fast jedes der unzähligen Content-Management-Systeme mehr oder weniger gut für Blogs geeignet. Und nicht zuletzt bieten Dienste wie Blogger und (wieder) Wordpress schlüsselfertig eine kostenlose Webpräsenz.
Ich habe mich nach einiger Überlegung für Octopress entschieden. Octopress ist kein Content-Management-System im eigentlichen Sinne. Man erstellt seine Blogposts lokal in einer simplen Textdatei mit einem beliebigen Editor. Die Formatierung erfolgt mittels Markdown. Octopress generiert aus diesen Dateien die Website. Das Ergebnis besteht fast ausschließlich aus HTML und Javascript. Und hier wird klar, was Octopress so einzigartig macht: Es gibt keine serverseitigen Abhängigkeiten. Datenbanksystem, PHP, Python, Ruby etc., alles nicht notwendig!
Vorteile
Daraus ergeben sich eine Reihe interessanter Vorteile:
- Freie Wahl der Plattform: Da es keine Abhängigkeiten gibt, kann man ein Octopress-Blog quasi überall hosten. Ich nutze beispielsweise im Moment Github Pages. Eine interessante Alternative ist sicher auch Amazon S3. Nicht zuletzt macht das Octopress zu einer ziemlich günstigen Angelegenheit. Denn ein bisschen Webspace inklusive .de-Domain ist schon für unter zwei Euro monatlich zu haben.
- Einfache Migration: Um mit einem Octopress-Blog auf einen anderen Server zu ziehen, reicht einfaches Kopieren der Dateien.
- Relativ einfach aufzusetzen: Dazu verweise ich auf die offizielle Anleitung. Mit ein paar einfachen Schritten hat man schnell eine “Entwicklungsumgebung”. Für die Grundkonfiguration reicht es Basis-URL, Titel, Untertitel und Autor anzugeben.
- Einfache Bedienung: Mit
rake new_post["title"]
wird ein neuer Post erstellt.rake preview
erzeugt die fertige Website und startet praktischerweise gleich einen Webserver unter http://localhost:4000. Änderungen an den Quelldateien werden umgehend übernommen. Um die Änderungen schließlich ins Netz zu laden, reicht ein einfachesrake generate && rake deploy
.
Nachteile
Nach all dem Lob, möchte ich die Nachteile aber nicht verschweigen:
- Da ein Octopress-Blog statisch ist, ist man für eine Kommentarfunktion auf Disqus angewiesen. Auch die Suche muss über einen externen Anbieter laufen.
- Vielleicht hat der Leser es bereits bemerkt: Man sollte sich schon ein wenig wohl fühlen im Terminal1. Letztlich ist das Ganze aber relativ schmerzlos. Man muss eigentlich nur den Anleitungen folgen. Ist Octopress erst mal aufgesetzt, reichen für das Erstellen neuer Inhalte eine Handvoll Befehle.
- Man sollte sich jeweils eine halbe Stunde mit Git und RVM auseinandersetzen, um zu verstehen, was man tut.2
- Um sein Blog komplett auf Deutsch zu übersetzen, sind noch einige manuelle Anpassungen notwendig. Hier würde ich mir wünschen, dass eine einzelne Änderung in der Konfigurationsdatei ausreicht.